Der Alltag mit einer chronischen Erkrankung wie Migräne ist eine Herausforderung. Die Attacken kommen unerwartet und selbst wenn ein wirksames Medikament zur Verfügung steht, benötigt dies bis zu zwei Stunden, bis die volle Wirkung eintritt. Zwischen den einzelnen Attacken ist die Angst vor der nächsten ein belastender Faktor.
Zu Beginn: gehen Sie zu einer Neurologin/einem Neurologen. Wenn Sie unter wiederkehrenden Kopfschmerzen leiden, sollte zumindest einmalig die Diagnose einer Migräne oder einer anderen Kopfschmerzart bestätigt werden. Im Gespräch mit Spezialist/Spezialistin wird auch die geeignete Medikation für Sie ausgewählt.

Folgende Empfehlungen möchten wir Ihnen für den Alltag mit Migräne ans Herz legen:
1. Trinken Sie ausreichend!
Dabei ist einerseits auf die Menge zu achten – Mindestens 1,5 l/Tag werden empfohlen, Andererseits darauf, dass keine Phasen der Dehydrierung entstehen. Verteilen Sie die Trinkmenge also gleichmäßig über den Tag. Anmerkung: eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr, wie sie als Hausmittel gegen Migräne empfohlen wird, zeigte in Studien keine vorbeugende Wirkung auf das Auftreten von Migräne.
2. Haben Sie Ihr als wirksam erprobtes Medikament stets zur Hand!
Wenn eine Attacke beginnt, sollten Sie dieses möglichst rasch einsetzen. Eine Migräneattacke muss früh „abgefangen“ werden, damit Sie das Therapieziel von Schmerzfreiheit in zwei Stunden erreichen können.
Wenn Sie noch nicht wissen, welches Medikament für Sie das richtige ist, vereinbaren Sie einen Termin bei einem Facharzt/einer Fachärztin für Neurologie

3. Ziehen Sie sich zurück bis die Wirkung des Medikaments eintritt.
Eine Abschirmung von äußeren Reizen wie Licht oder Lärm wird im Allgemeinen als angenehm empfunden.4. Probieren Sie aus, ob Hausmittel bei Migräne unterstützend von Ihnen empfunden werden.
Im Internet kursieren zahlreiche Empfehlungen wie Kaffee, verschiedene Tees, Akupressur oder Fußbäder. Als alleinige Behandlung von Migräneattacken können diese nicht empfohlen werden. Manche PatientInnen erleben aber eine zusätzliche Anwendung als angenehm und hilfreich. Eine generelle Empfehlung einer einzelnen Maßnahme ist nicht möglich, da jede Patientin/jeder Patient individuell reagiert. Die meisten Daten existieren für Kaffee plus Akutmedikament – dies scheint einen positiven Effekt zu haben. Zu viel Koffein im Alltag wirkt sich aber eher nachteilig auf die Kopfschmerzhäufiigkeit aus. Es gilt die Grundregel, dass 200 mg Koffein nicht überschritten werden sollen – dies entspricht etwa zwei Tassen Kaffee zu je 125 ml. Auch kühle Kompressen wirken bei einigen PatientInnen sehr gut. Ebenso kann Pfefferminzöl, lokal auf die Schläfe aufgetragen, als angenehm empfunden werden.

5. Halten Sie einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus ein.
Zu viel Schlaf oder zu wenig Schlaf sowie Änderungen in den Schlafenszeiten kann das Auftreten von Kopfschmerzattacken begünstigen. Schlafen Sie ausreichend und stehen Sie immer zu denselben Zeiten auf.6. Betreiben Sie regelmäßig moderaten Ausdauersport.
Training im aeroben Bereich mit 60-75% der maximalen Herzfrequenz senkt nachweislich die Häufigkeit des Auftretens von Migräneattacken. Als Fausformel kann 180-Lebensalter für den maximalen Puls herangezogen werden. Die Wirksamkeit liegt im selben Bereich wie die tägliche Einnahme eines vorbeugenden Medikaments7. Erlernen Sie Entspannungstraining.
Verschiedene Entspannungstechniken haben sich als wirksam in der Reduktion der Häufigkeit der Migräne erwiesen. Darunter sind vor allem die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson und das autogene Training untersucht worden. Die Progressive Muskelrelaxation zeigt schneller Effekte und kann leichter erlernt werden. Es werden einerseits häufig Kurse, u.a. bei den Sozialversicherungsträgern angeboten, andererseits können online basierte Angebote genutzt werden.
Sollten Ihre Attacken häufig (= mindestens ein Mal pro Woche) auftreten, könnte dies auch ein Grund sein, dass Sie eine Zeit lang eine Migräneprophylaxe = vorbeugende Therapie für die Migräne benötigen. Sprechen Sie diesbezüglich bitte mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt.

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